Separatorenfleisch in Geflügelwurst

Niemand kann sehen, was genau drin ist. (Foto Adobe Stock)

Verbrauchertäuschung im großen Stil – Ekelfaktor inklusive

Fleischkonzerne stehen im Verdacht billiges Separatorenfleisch in ihre Wurst zu mischen, um die Produktionskosten zu drücken.

 In Deutschland ist der Einsatz von Separatorenfleisch in Geflügelprodukten nicht verboten, jedoch gemäß EU-Lebensmittelverordnung müssen Hersteller auf der Verpackung darauf hinweisen. Nicht geschehen ist dies anscheinend bei Waren unter den Markennamen Gutfried, Edeka Bio, Rewe Bio oder Rewe Beste Wahl. Sie alle wurden nicht vorschriftsgemäß deklariert, sind damit eigentlich nicht verkehrsfähig und hätten so nicht verkauft werden dürfen.

BSE, Gammelfleisch, Fipronil, Listerien, umetikettiertes Fleisch – die Liste an Lebensmittelskandalen lässt sich schier endlos fortsetzen. Die heutige Form der Tierwirtschaft ist auf Gewinnmaximierung ausgerichtet. Illegale Praktiken sind keine Seltenheit, die Gesundheit der VerbraucherInnen und die Bedürfnisse der Tiere bleiben oft unberücksichtigt.

Berichten von NDR und „Spiegel“ zufolge soll nun gleich in mehreren Geflügelwurst- und Geflügelfleischprodukten bekannter deutscher Fleischkonzerne – darunter auch Tönnies und Wiesenhof – Separatorenfleisch nachgewiesen worden sein, das nicht wie gesetzlich vorgeschrieben, auf der Verpackung deklariert wurde. Forscher der Hochschule Bremerhaven konnten bei Tests mit einem neuen Verfahren bei neun von 30 überprüften Proben Hinweise auf Separatorenfleisch finden. Dabei suchen sie nach einem Protein, das nur in Knorpeln und Bandscheibe vorkommt. Die Hersteller weisen die Vorwürfe zurück und zweifeln die Aussagekraft der Laboruntersuchungen an.

Seperatorenfleisch ist ein eklig, klebriger Fleischbrei, den man aus Tierkörpern und grob zerkleinerten Knochen mit Fleischresten gewinnt, indem man sie durch Lochscheiben presst. Knochensplitter und Knorpel werden dabei zurückgehalten, alle weichen Teile, wie Muskelfasern, Fett,  Bindegewebe und Rückenmark werden zu einer breiartigen Masse verarbeitet. Minderwertiges Separatorenfleisch ist deutlich günstiger als richtiges Fleisch und wird zu Marktpreisen von 35 bis 50 Cent pro Kilo gehandelt. Ein Anreiz für Hersteller, denn damit lassen sich die Gewinne maximieren. Der Qualitätsverlust ist für die VerbraucherInnen erst einmal nicht ersichtlich.

Behörden werden das Testverfahren prüfen müssen. Ersten Einschätzungen zufolge halten sie viel davon. Aus dem Landesamt für Lebensmittelsicherheit hieß es, dass die Untersuchungsmethode “zukunftsweisend“ sei. Damit könnten VerbraucherInnen bald tatsächlich erfahren, was in der Wurst steckt, die sie kaufen. (mk)


Wer es ganz genau wissen will, liest bei Wikipedia nach, was in Separatorenfleisch drin ist. Nicht sehr leckere Details, aber aufschlussreich …