Twistetal im Fokus

Die Abschlusssitzung des Twistetaler Gemeindeparlaments war für die BI Twiste gegen Massentierhaltung im Dezember 2020 noch einmal Anlass für eine Mahnwache. Wegen der derzeit hohen Infektionszahlen verzichtete man auf einen öffentlichen Aufruf und beschränkte sich auf eine geringe Teilnehmerzahl. In Hühnerkostümen und mit Fackeln ausgestattet, standen die Teilnehmenden unter Einhaltung der geltenden Abstands – und Hygieneregeln vor dem Eingang zum Sitzungsort.

Vorausgegangen war ein Antrag der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Ilka Deutschendorf vom 15.11.2020, durch den die Bauvoranfrage für einen neuen Legehennenstall zum Thema gemacht wurde. Mit diesem Antrag wollten die Grünen eine Übertragung der Zuständigkeit vom Gemeindevorstand in die Gemeindevertretung erreichen. Zu Recht sind sie der Auffassung, das Thema dürfe aufgrund des öffentlichen Interesses nicht hinter verschlossenen Türen behandelt werden.

Der Gemeindevorstand hatte allerdings schon vor der Sitzung für Fakten gesorgt, wie auf Nachfragen eines Gemeindevertreters bekannt wurde. Der Bürgermeister bestätigte, eine positive Entscheidung zum Bauvorhaben an den Kreis weitergeleitet zu haben.

Der CDU-Gemeindevertreter Christoph Tepel sprach sich gegenüber der Waldeckischen Landeszeitung dafür aus, dass man als ländlich geprägte Gemeinde die Belange der lokalen Landwirtschaft unterstützen solle. Das Auftreten der Bürgerinitiative wertete er als Einschüchterungsversuch.

Vorhaben für legitim zu erklären, schlicht weil sie so vor vielen Jahren, entgegen aller Kritik, durchgewinkt wurden, reicht nicht mehr in einer Zeit, in der es großer Anstrengungen bedarf, um die Chance für eine lebenswerte Zukunft unserer Nachkommen sicherzustellen. Anscheinend ist das immer noch nicht in allen Köpfen angekommen. Entgegen der Ansicht von Herrn Tepel geht es längst nicht mehr um lokale Landwirtschaft in ländlich geprägten Gemeinden. Massentierhaltung dient rein wirtschaftlichen Interessen einzelner Unternehmer und der Agrarindustrie als Profiteur.

In einer Zeit, in der die größten Gefahren vom Wegsehen, vom Nicht-Handeln, vom Nicht-Einschreiten und vom Weiter-So ausgehen, wird die Forderung eines Systemwandels zur absoluten Notwendigkeit, um das Leben auf unserem Planeten zu schützen. Eine kritische Auseinandersetzung der gemeindlichen Gremien mit dem Bauvorhaben im Bezug auf  Umwelt-, Natur -und Tierschutz darf durchaus infrage gestellt werden.