Schwarzer-Peter-Spiele und Mythen des Deutschen Bauernverbands

Der Agrarexperte Eckart Niemann kommentiert die aktuelle Diskussion über die Verantwortung des Lebensmitteleinzelhandels in seinem Newsletter AGRAR-HINWEISE vom 8.8.2018:

Wovon die mit Raiffeisen-, Schlacht-, Molkerei- und Futtermittelkonzernen verfilzte Bauernverbandsspitze mit ihrer steten Lebensmittelhandels-Kritik ablenken will:  Dass diese direkten „Marktpartner“ der anliefernden Landwirte eine Überproduktion für Weltmarkt-Drittlands-Exporte anheizen, dass die Lebensmittelkonzerne dieses Über-Angebot natürlich ausnutzen – so dass es wegen der niedrigen Weltmarktpreise und wegen der Überproduktion zwangsläufig zu niedrigen und ruinösen Preisen kommt.

„Wertschöpfungs-Partnerschafts-Ketten“ nennen Bauernverbands-Funktionäre diese Zusammenarbeit mit den Raiffeisen-Konzernen: Wenn es den Schlacht- oder Molkerei- oder Landhandelskonzernen gut gehe, dann werde dies auch zu den anliefernden Bauern „durchsickern“. Diese angebliche „Bauernvertretungs-Strategie“ ist vergleichsweise so, als wenn die Gewerkschaften als Vertreter der Arbeitnehmer strategisch auf Lohn- und Rahmentarife verzichten würden – zugunsten der Gewinne der Konzerne, die dann zu den Arbeitnehmern „durchsickern“ würden…  Angesagt ist endlich eine aktive Preispolitik zugunsten der Erzeugerpreise, die statt auf Überproduktion auf eine EU-weite Mengenregulierung des Angebots setzt (durch Prämien für Produktionsverringerung wie in der letzten Milchkrise, durch die Umsetzung von EU-Umwelt- oder Tierschutz-Vorgaben etc.)