Regenerative Landwirtschaft – ein Zukunftsfeld

Regenerative Landwirtschaft mit effektiven Mikroorganismen ist für Landwirte eine nachhaltige Methode zur Bodenverbesserung und Tiergesundheit.

In einer Onlineveranstaltung trug Referent Christoph Fischer (Gründer der EM-Chiemgau) die Grundlagen vor. Ziel ist es zunächst, Verständnis und Achtsamkeit für die Natur zu entwickeln. Das führt direkt zu der Frage, ob chemischer Pflanzenschutz im Einsatz für die Umwelt und Gesundheit noch zeitgemäß ist.

Effektive Mikroorganismen sind geniale Lebewesen, die zum Teil seit Jahrtausenden bekannt sind und beispielsweise bei der Fermentation eine positive Resonanz aufbauen (Dominanz-Prinzip). Durch Veränderung von Stoffwechselprozessen kann man so eine Degeneration hin zu einer Regeneration umlenken. Fischer nennt dies auch „Koexistenz statt Konkurrenz“, ein System, das mit der Natur arbeitet.

Das Interesse der Landwirte*innen an den Seminaren und Workshops ist groß. Anfangs ging es um Gülle und Mist, dann kam die Behandlung von Silage dazu, dann der Einsatz in Gärtnereien und der Waldwirtschaft. Ein Experiment in einem Privatwald zeigte zum Beispiel, dass ein regelmäßiges Besprühen mit entsprechenden Mikroorganismen (Vernebelung) den Borkenkäfer nach sechs Jahren völlig eliminierte.

Auch der Einsatz bei Nutztieren in den Ställen brachte positive Ergebnisse. So wurden durch sogenannte Milieu-Veränderungen Fäulnisprozesse gestoppt und Krankheitserreger eliminiert, was auch die Futterqualität verbesserte.

Durch die Behandlung der Böden wird Humusaufbau ermöglicht und der Einsatz von Chemikalien wird entbehrlich. Der Schlüssel zum Erfolg ist immer, die Probleme zu lösen, statt die Auswirkungen zu verändern.

Fischer erläuterte das Prinzip und die Vorteile der Pflanzenkohle und den Einsatz von effektiven Mikroorganismen anhand praktischer Beispiele:

  • Der Einsatz führt zum Geruchsverschluss in Güllebehältern und der sich bildende Biofilm enthält Silikate, die die Pflanze zum Wachstum benötigt, um sich vor Pilzen zu schützen.
  • Der Einsatz in Tierställen reduziert die Amoniak-Vergasung und stabilisiert die Silage und das Heu, so dass es zu keiner Fehlbesiedlung kommen kann.
  • Schon im ersten Jahr wurde eine Reduktion der Tierarztkosten um 40 % erzielt.
  • Eine Tiefenlockerung und Behandlung der Böden mit nativen Bakterien führt zum Humusaufbau und Nährstoffe und Wasser können wieder besser aufgenommen werden.

In Rosenheim findet dies praktische Anwendung. Ziel ist die Wiederherstellung von fruchtbaren Böden durch eine humusfördernde Bewirtschaftung. Hierdurch wird das Bodenleben gefördert, die Wasserhaltefähigkeit der Böden verbessert, die Erosion aktiv verhindert und die Qualität des Grundwassers verbessert.

Das Online-Referat fand auf Einladung von Gerlinde Lamberty (Beraterin der Gemeinwohl-Ökonomie) und mit Unterstützung der Ökomodellregionen Waldeck-Frankenberg und Marburg-Biedenkopf sowie der Förderung des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz statt. Fischers Unternehmen ist gemeinwohlzertifiziert. Die Gemeinwohlökonomie hat es sich zum Ziel gesetzt, auf ein gutes Leben für alle hinzuarbeiten. (lk)