Möhren, die sich umarmen, Zwillingstomaten oder Gurken, die aussehen wie ein Bumerang. Jeder, der in seinem Gärtchen schon mal Gemüse angebaut hat, weiß, die Früchte der Natur halten sich nicht an DIN Normen und wachsen, wie es ihnen gefällt.
Im Supermarkt begegnet uns nur gerades, genormtes Gemüse. Was passiert eigentlich mit dem Rest?
Unförmiges Gemüse bleibt in der Regel auf dem Feld liegen und vergammelt dort. Das kann schlimmstenfalls bis zu 50% der Ernte betreffen. Nicht nur die Landwirte leiden darunter.
Der Handel will dieses – sagen wir – individuelle Gemüse nicht und die Verbraucher denken, bei krummem Gemüse würde es sich um minderwertige Ware halten. Das Gegenteil ist der Fall. Diese Formfehler sind eher ein Zeichen dafür, dass keine chemischen Substanzen eingesetzt werden, die das natürliche Wachstum beeinflussen. Optische Gesichtspunkte sagen nichts über die wirkliche Güte und den Geschmack von Obst und Gemüse aus.
Jährlich geht ein Drittel der Lebensmittel auf dem Weg vom Feld bis zum Teller verloren. Einer der Gründe, warum in Deutschland derart viele Lebensmittel im Müll landen, ist dieser „Schönheitswahn“. Allerdings werden auch in den privaten Haushalten große Mengen Lebensmittel achtlos weggeworfen und auch in der Gastronomie fallen Unmengen von Lebensmittelabfällen an, die sich vermeiden ließen. So werden wichtige Ressourcen und Energie unnötig verschwendet, die Umwelt unnötig mitTreibhausgasen belastet.
Warum also aussortieren und nicht die ganze Ernte essen?
Wenn wir regionale und saisonale Produkte bevorzugen, unsere innere Haltung gegenüber Feldfrüchten verändern, die „anders“ aussehen und lernen in adäquaten Mengen einzukaufen, können wir einen Beitrag leisten.