Wir-haben-es-satt-Berlin-2023

Neben der AGA aus Nordhessen dabei waren die BI Twiste und die BI Chattengau gegen Massentierhaltung

Wir haben es satt! -Demo Berlin 2023: Für eine sozial gerechte Agrarwende

Anlässlich der Grünen Woche in Berlin fand auch wieder die Demo des Bündnisses „Wir haben es satt“ statt, an dem sechzig große Organisationen beteiligt sind. Zehntausend Menschen demonstrierten für mehr Gerechtigkeit bei der Ernährung und forderten u.a., dass die gewaltigen Gewinne, die von der Lebensmittelindustrie und den Agrarkonzernen eingefahren wurden, stärker besteuert werden.

Es ginge nicht darum, Lebensmittel billiger zu machen, denn schon jetzt kämpfen zu viele Bauernhöfe um ihre Existenz. Vielmehr müssten die Menschen ausreichend Möglichkeiten haben, sich gesund zu ernähren, auch wenn Lebensmittel zu angemessenen Preisen angeboten werden. Über 100 Organisationen – von Landwirtschaft über Umwelt- und Sozialverbänden bis zu Gewerkschaften und Erwerbslosen-Initiativen – fordern von der Bundesregierung höhere Sozialleistungen, faire Erzeuger*innenpreise und gute Löhne.

Zwei Demonstrantinnen, die dabei waren, berichten.

Bereits am Bahnhof Wilhelmshöhe trafen wir auf Leute von Greenpeace, die sich ebenfalls auf den Weg nach Berlin machten. Im Gepäck hatten wir auch diesmal unsere Hühnerkostüme,  die wir schnell noch vor der Ankunft in Berlin überstreiften. Vor dem Brandenburger Tor versammelten sich mehr und mehr Demonstrierende mit ihren Transparenten und klaren Forderungen.

Das Bündnis sprach von 10.000 Teilnehmenden, die sich nun friedlich aber laut hinter den vielen Traktoren einreihten. Der Zug bewegte sich durch das Berliner Regierungsviertel und erreichte nach etwas drei Stunden wieder den Ausgangspunkt am Brandenburger Tor. Hier gab es eine warme Suppe, die Slow Food Youth  Deutschland gemeinsam am Vorabend zubereitet hatte. Nach der Abschlusskundgebung löste sich die Versammlung langsam auf.

Für uns Teilnehmerinnen von der AGA war es wieder ein beeindruckendes Erlebnis, in einer so großen Gemeinschaft die Forderungen nach einer klimagerechten, ökologischen und tierwohlorientierten Landwirtschaft nachdrücklich zu vertreten. Wir hoffen, dass es bei den politisch Verantwortlichen und auch in den Ministerien  angekommen ist und auch von dort die Agrarwende endlich umgesetzt wird!

Auf der Abschlusskundgebung gab es deutliche Worte.

Jungbauer Tobias Schied von Fridays for Future sagte:

„Die Klimakrise betrifft uns als Bäuer*innen sehr direkt, Wiesen und Äcker vertrocknen. Im Globalen Norden sind wir durch unsere Agrar- und Klimapolitik direkt dafür verantwortlich, das muss ein Ende haben. Zerstörerische Profite dürfen nicht länger über Menschen, Tiere und Ökosysteme gestellt werden, wir brauchen die klimagerechte Agrarwende jetzt!“

Deutlich wurde auch Tina Andres, Vorstandsvorsitzende des Bio-Spitzenverbands Bund Ökologische Lebensmit­telwirtschaft (BÖLW):

„Die großen Krisen, der Klimawandel und das Artensterben kosten uns 90 Milliarden Euro ökologische Folgeschäden im Jahr! Und wenn wir nichts tun, kosten sie uns die Welt. Wir müssen jetzt handeln: Ökologische Landwirtschaft ist der Weg, um auch in Zukunft klima- und generationengerecht gesunde Lebensmittel für alle zu erzeugen. Ohne Pestizide, frei von Gentechnik, mit dem höchsten Tierwohl und innerhalb der planetaren Grenzen.“

Natürlich war auch der Welthunger ein großes Thema. Stellvertretend dafür noch ein Statement von Edward Mukiibi, Präsident von Slow Food International:

„Die industrielle Tierhaltung in westlichen Ländern und Asien trägt maßgeblich zur aktuellen Klimakrise und zum Dumping ungesunder tierischer Lebensmittel in Afrika durch bilaterale Handelspolitik bei. Sie zwingt lokale Produktionssysteme in die Knie und untergräbt die Bemühungen dieser Länder um Ernährungssouveränität.“

Es geht also um viel, und es lohnt sich, weiter am Ball zu bleiben.

Wir waren dabei! Unsere Bilder

Pressefotos (Copyright Wir haben es satt! 2023)