Neue BI in Gudensberg-Gleichen

Ein junger Mann glaubt, eine gute Investition zu tätigen in Zeiten der Nullzinspolitik. Doch er hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Auch wenn die geplante Größe der Mastanlage mit 29.990 Tieren genau unter den 30.000er Grenzwert fällt, ab dem eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) und eine öffentliche Beteiligung vorgesehen ist, stößt die Anlage auf breiten Widerstand in der Bevölkerung. Viele Bürgerinnen und Bürger wollen so „ein Ding“ einfach nicht vor ihrer Nase haben, speziell der Standort in einem beliebten Naherholungsgebiet stinkt ihnen im wahrsten Sinne es Wortes.

Doch viele formulieren auch ihre klare Abneigung gegen diese Form der industriellen Tierhaltung. Zusammen bilden beide Gruppen eine überwältigende Mehrheit. Dies wurde auch deutlich bei einer öffentlichen Ortsbeiratssitzung in Gleichen Ende Oktober. So hat nun auch die Stadt Gudensberg dem Vorhaben widersprochen, dies jedoch nicht grundsätzlich sondern zunächst wegen fehlender Unterlagen wie einem Luftgutachten, einem Plan zur Nutzung und zum Ausbau der Zufahrtswege.

Die Pläne sind damit noch nicht vom Tisch. Nun haben sich ganz aktuell Menschen aus dem Ort zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen (Kontakt zunächst über E-Mail: bi-gleichen@idisk.de), um vor allem die Öffentlichkeit zu informieren, was Massentierhaltung bedeutet für den Ort und für Nordhessen.

Die „BI Gleichen – Gegen industrielle Massentierhaltung in Gleichen“ hat sich bereits der AGA angeschlossen und kann durch die Dachorganisation mit breiter Unterstützung in allen Belangen rechnen. Auch der Investor muss lernen: Das große Geld lockt nur scheinbar. Unterm Strich ist diese Form der Tierhaltung bzw. Misshandlung nicht mehr akzeptabel – Billigangebote der Discounter, die nach wie vor von vielen Verbrauchern gekauft werden, sind kein Gegenargument. Menschen sind träge, doch der Wandel kommt. Man denke nur an die Verwerfungen und langwierigen Prozesse bei Veränderungen wie Anschnallpflicht, Rauchverbot in Kneipen oder Dieselfahrverbote. Fazit: Man kann die Möglichkeiten von renditeträchtigen Investments ausreizen bis zum Geht-nicht-mehr. Doch wer sich gegen die Interessen einer großen Mehrheit stellt, steht irgendwann isoliert in der Ecke!