Zu wenig Regen: Die Trockenheit trifft besonders die Landwirtschaft

Viel zu trocken für die Jahreszeit. Ackerboden in unserer Region.

Seit Wochen fällt zu wenig Regen in Deutschland. Die Böden sind aktuell staubtrocken, vor allem die oberen 25 cm sind vielerorts ausgetrocknet, wie der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Leipzig (UFZ) zeigt. Er liefert tagesaktuelle Informationen zum Bodenfeuchtezustand deutschlandweit.

Seit Beginn der Messungen im Jahr 1931 ist es im Zeitraum von Anfang Februar bis Mitte April noch nie so trocken gewesen wie im Augenblick. Auch im Gesamtboden bis in 1,8 Meter Tiefe herrscht in weiten Teilen Deutschlands Dürre. Der Norden und Nordosten sind derzeit besonders dramatisch betroffen. Pflanzen und Tiere stehen unter Stress, Ernteausfälle und Wasserknappheit können die Folge sein, Waldschäden und das Risiko für Brände im Wald steigen. Lebensräume gehen verloren, weil Bäche und der Boden austrocknen.

UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

Für die Grundwasserbildung waren die vergangenen Monate alarmierend. Jetzt dürfe der Regen nicht mehr lange auf sich warten lassen, sagt Dietrich Borchardt vom Helmholtz-Zentrum. Damit Niederschläge im Grundwasser ankommen, sei allerdings mehrere Wochen stetiger Regen nötig. Wenn der Boden zu trocken ist, weist er das Wasser ab. Regen kann dann schlecht einsickern und fließt ab.

Mit dem Klima ändert sich das Wetter und damit ändern sich die Bedingungen insbesondere für die Landwirtschaft. Normalerweise können Pflanzen während einer Trockenperiode auf den Wasserspeicher im Boden zurückgreifen. Ist der Wasserspeicher zu gering, führt dies zu einem verminderten Pflanzenwachstum. Katrin Drastik vom Leibniz-Institut für Agrartechnik erklärt, eine Frühjahrstrockenheit sei tatsächlich oft gravierender als Trockenheit im Hochsommer, weil Keimlinge noch kein ausgedehntes Wurzelsystem besitzen und die kritische Keimphase irreversibel gestört wird.

Schon jetzt leiden flachwurzelnde Bäume unter Trockenstress. „Das macht sie anfälliger für Schädlinge und Stürme“, sagt Verena Graichen vom BUND. „Wenn Wälder und Moore durch Trockenstress geschwächt sind, können sie weniger Kohlenstoff binden, was wiederum den Klimawandel anheizt. Das begünstige einen Teufelskreis.“

Damit die Landwirtschaft mit den geänderten klimatischen Bedingungen zurechtkommen kann, braucht es zukünftig andere Anbaumethoden. Das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) gibt an: „Je weniger der Boden bearbeitet wird, umso weniger Wasser geht verloren.“

Es gibt verschiedene ackerbauliche Maßnahmen, die dazu beitragen, den Boden vor Wasserverlust zu schützen. Dazu gehören nicht nur eine flache Bodenbearbeitung und der Anbau von Zwischenfrüchten. Auch Agroforstsysteme erweisen sich als resiliente Agrarökosysteme, die Trockentoleranz und den Bodenschutz verbessern. Die Auswahl dürreresistente Kulturen und eine frühere Saat im Herbst sind zusätzlich mögliche Optionen, um zukünftig den veränderten Gegebenheiten zu begegnen.

Ein hoher Stellenwert kommt allerdings auch der Einhaltung der EU-Richtlinie für die Grundwasserbelastung mit Nitrat zu. Die industrielle Landwirtschaft bringt nach wie vor zu viel Gülle und Dünger auf die Felder aus, so dass in vielen Regionen nicht auf die tatsächlich vorhandenen Grundwasser-Ressourcen zurückgegriffen werden kann.

Wasser wird knapper und wertvoller. Seit Jahren schon leiden weite Teile Europas unter zunehmender Wasserknappheit. Der Klimawandel wird den Mangel an Niederschlägen langfristig weiter verschärfen. Noch diesen Sommer will die EU eine Wasserstrategie vorstellen. „Industrie, Landwirte, aber auch wir als Verbraucher müssen uns alle bewusst machen, dass Wasser ein endliches Gut ist“, sagte EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall in Brüssel.

Der Umweltverband BUND fordert eine schnelle Klimaanpassung und damit gezielte Maßnahmen zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Ökosysteme. Man warne davor, die jetzige Trockenheit als reine Wetterlage zu betrachten. Die neue Bundesregierung müsse die Klimakrise entschieden bekämpfen. (mk)

Mit der Petition der BaumLand Kampagne können Sie sich den Forderungen des Fördervereins anschließen „Gegen Wassermangel: Bäume und Hecken!“ Dazu gibt es interessante Informationen zum Thema.

Mehr Information zum Dürremonitor Deutschland des Helmholtz Zentrums finden Sie hier: https://www.ufz.de/index.php?de=37937

https://www.bund.net/service/presse/pressemitteilungen/detail/news/zu-trocken-fruehjahrsduerre-gefaehrdet-lebensraeume/