Optimal für den Bio-Anbau, lecker und gesund.
Mit Leidenschaft für ein gesundes Produkt
Erstmalig hat Nebenerwerbs-Landwirt Jan-Niklas Paul aus Birkenbringhausen bei Frankenberg in diesem Jahr Bio-Hanf angebaut. „Ich habe zu Hanf recherchiert und war erstaunt, wie nützlich und gesund die Samen sind“, berichtet der 34-Jährige von seiner Motivation auf dieses Nischenprodukt zu setzen. „Für Landwirtschaft habe ich mich schon immer begeistert. 2018 hat sich die Gelegenheit ergeben, dass ich 80 Hektar Fläche pachten konnte.“ Diese wurden bis dahin konventionell bearbeitet. Doch Paul stellte auf ökologischen Anbau um, vor allem aufgrund der Prämien, die dafür gezahlt wurden. „Das bedeutet zwar mehr organisatorischen Aufwand, doch dafür kenne ich die Leute, die ich beliefere.“
Paul entschied sich für das EU Bio Siegel und gehört keinem landwirtschaftlichen Verband an. „Das gibt mir mehr Freiheiten, allerdings muss ich mir meine Abnehmer selbst suchen.“ Auf dem Großteil der Fläche baut der junge Familienvater Weizen, Dinkel, Ackerbohnen und Silo-Mais an, wofür er bereits einen festen Kundenstamm aus der Region gefunden hat. Auch das Heu von 13 Hektar Grünland liefert er regional an einen Bio-Betrieb als Grünfutter für die Milchkühe. Dass seine Produkte in der Region bleiben, ist dem Landwirt im Nebenberuf sehr wichtig.
Im Mai dieses Jahres startete Paul dann sein Hanf-Projekt und säte auf zwei Hektar Fläche bei Münchhausen Hanfsamen aus. „Ich durfte nur zertifiziertes Saatgut verwenden, das THC frei ist, also keine psychoaktiven Wirkstoffe enthält“. Für den Nachweis der Zertifizierung musste er vorher jedes Etikett der Saatgutsäcke bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) vorlegen.
Über Jahrhunderte war Hanf in Deutschland eine bedeutende Kulturpflanze. Wegen der berauschenden Wirkung seiner Blüten ist der Anbau von Cannabis sativa, so der botanische Name, in Deutschland zwischen 1982 und 1996 jedoch verboten worden. Seit 1996 darf Nutzhanf wieder angebaut werden, allerdings unter strengen Auflagen und nur dann, wenn der Gehalt an THC – das ist der in den Blüten enthaltende psychoaktive Wirkstoff– unter 0,2 Prozent liegt.
Hanf ist als landwirtschaftliche Kultur sehr gut für den Öko-Anbau geeignet, denn er ist anspruchslos, robust und unterdrückt hervorragend das Unkraut-Wachstum. Aufgrund seiner Pfahlwurzeln kann er Wasser aus tiefen Bodenschichten holen, Krankheiten und Schädlinge sind nur selten ein Problem. So haben sich auch bei Selfmade-Landwirt Paul keine Probleme auf dem Acker gezeigt, obwohl der Start wegen anhaltender Trockenheit schwierig zu werden schien. „Ich habe mich dann selbst schlau gemacht, wann ich den Hanf am besten ernten kann, und bin Ende September schön langsam mit dem Mähdrescher reingefahren und habe gedroschen“.
Hanf muss feucht geerntet, aber dann sofort getrocknet werden, denn Hanf darf nur eine Restfeuchte von 7 Prozent haben. Der Verkauf der Hanfernte ist gut angelaufen. „Hanfsamen sind nicht nur gesund, sondern auch sehr lecker“, schwärmt Paul von seinem Produkt. Zwei Bäckereien aus der Region wollen die Samen zum Brotbacken erwerben und auch die Ölmühle Haubern hat bereits Interesse gezeigt den Hanf zur Herstellung von Hanfspeiseöl abzunehmen. Auch auf dem Wochenmarkt in Frankenberg möchte Jan-Niklas Paul jetzt seine Hanfsamen anbieten, um ein breiteres Interesse an dem gesunden Produkt zu wecken.
Denn Hanf kann zu Recht als Superfood bezeichnet werden: Hanfsamen enthalten ähnlich wie zum Beispiel Nüsse, Lein- und Sesamsamen hochwertiges Fett, Protein, Vitamine sowie Ballast- und Mineralstoffe. Der Proteinanteil liegt je nach Produkt zwischen 20 und 35 Prozent. Hanfsamenöl enthält einen hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren (ca. 80 Prozent) und für die Ernährung wertvolle Anteile an den essenziellen Fettsäuren Omega-6-Fettsäure und Omega -3- Fettsäure. Weiterhin ist das Öl reich an B-Vitaminen und Vitamin E, sowie Mineralstoffen wie Calcium, Magnesium und Eisen und wirkt sich positiv auf Stoffwechsel und Verdauung aus.
Aus Überzeugung und aufgrund der guten Erfahrung mit seinem Pilotprojekt möchte Paul im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder Hanf anbauen und sein Angebot wahrscheinlich noch um Leinsamen erweitern.
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