Glyphosat – Profit vor Gesundheit?

Noch immer wird zu viel Glyphosat auf den Äckern ausgebracht.

Schon 2015 hatte die Internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Doch die EU ließ kritische Bewertungen des Pestizids außer Acht. Die Kommission erließ im November 2023 eine Durchführungsverordnung und genehmigte den Stoff bis Dezember 2033.

Dagegen klagt jetzt das Pestizid-Aktions-Netzwerk Europa (PAN) zusammen mit anderen Umweltschutzorganisationen (u.a. Foodwatch und Umweltinstitut München) beim europäischen Gericht, nachdem eine Forderung nach einer internen Überprüfung der Zulassungsentscheidung im Januar 2024 zurückgewiesen wurde.  Diese Vorinstanz des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) entscheidet, ob die Klage des PAN vor dem EuGH zugelassen wird.

Grundsätzlich sagt PAN „Glyphosat wird in Deutschland und weltweit mit Abstand am häufigsten und mengenmäßig am meisten eingesetzt. Es ist eine Katastrophe für die biologische Vielfalt und eine Gefahr für die Gesundheit.“ und setzt sich seit Jahren für ein Verbot des Wirkstoffs ein.

Zur Entscheidung der Kommission 2023 wird PAN deutlich:Die wissenschaftlichen Agenturen der EU beugten die Regeln, um zu dem Schluss zu kommen, dass Glyphosat sicher sei.“ und beklagt, dass zahlreiche wissenschaftlichen Studien nicht berücksichtigt wurden.

Glyphosat hat eine lange Geschichte in der EU. 2017 war es der deutsche Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU, „So isser halt der Schmidt“, heute u.a. Aufsichtsrat bei der Bahn AG), der im Alleingang gegen den Willen der damaligen Umweltministerin und ohne Wissen von Angela Merkel seine Beamten anwies, für eine Genehmigungsverlängerung des Totalherbizids zu stimmen.

Wichtig zu wissen ist, dass die Europäische Chemikalienagentur und die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit nicht selbst forschen, sondern nur bestehende Studien auswerten. Dieses Studien werden wiederum von der Industrie selbst beauftragt und eingereicht. Alternative Studien, u.a. aus den USA, die zu kritischen Ergebnissen (Toxizität, Krebsrisiko) kamen, wurden laut der Kläger nicht oder nicht ausreichend berücksichtigt.

Schon  2023 fragte die EU-Abgeordnete Jutta Paulus (Grüne): Gehen „Bayers Profite vor Gesundheit von Mensch und Natur?“. (ag)

https://pan-germany.org/pestizide/umwelt-ngos-bringen-glyphosat-vor-den-europaeischen-gerichtshof/

https://www.jutta-paulus.de/glyphosat-bayers-profite-vor-gesundheit-von-mensch-natur/

Im Frühjahr 2024 wurde Parkinson als eine durch Agrargifte verursachte Krankheit bei Landwirten laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) anerkannt. Dazu ein Beitrag auf dieser Webseite.